Zusammenfassung
Auf einen Blick
+ Auftreten ausschließlich bei Frauen, vor allem in der Pubertät, Schwangerschaft oder Menopause
+ Symptome säulenartige dicke Beine ab dem Knöchel, Diskrepanz zwischen Ober- und Unterkörper, Schweregefühl in den Beinen und Armen, Schmerzen in den Beinen, Druck- und Berührungsempfindlichkeit, blaue Flecke, psychische Belastung
+ Einflussfaktoren hormonelle Veränderungen, genetische Veranlagung
+ Ansteckungsgefahr keine
+ Therapieempfehlung Liposuktion, konservative Therapie mit Kompressionswäsche und regelmäßige LymphdrainageEinführung
Bei einem Lipödem handelt es sich um eine chronische und progrediente Erkrankung, die nahezu ausschließlich bei Frauen auftritt. Auslöser ist meist eine hormonelle Veränderung: während der Pubertät, Schwangerschaften oder mit der Menopause. Somit kann die Erkrankung bereits in jungen Jahren auftreten. Die Fettverteilung im Körper ist gestört, eine deutliche Disproportion zwischen Stamm und Extremitäten ist für diese Erkrankung kennzeichnend.
Der Grund für dieses Erscheinungsbild ist eine lokalisierte symmetrische Unterhautfettvermehrung der unteren und oberen Extremität. Sowohl Druck- und Berührungsempfindlichkeit als auch Hämatome ohne erinnerliches Trauma sind typische Symptome der Lipödem Erkrankung.
Die Zahl der betroffen Frauen ist nicht exakt zu benennen. Der Grund liegt in der verbreiteten Unsicherheit bezüglich der Diagnosestellung. Neben nicht erkannten und somit nicht diagnostizierten Lipödem-Erkrankungen, erhalten auch Frauen die Diagnose, die nicht die Kriterien einer Lipödem-Erkrankung erfüllen.
Ein ähnliches Krankheitsbild bei Männern wird nur bei ausgeprägten Hormonstörungen oder bei einer Leberzirrhose beschrieben.
Ursachen und Auslöser
Sowohl der Pathomechanismus des Lipödems als auch die Rolle der Hormone und deren Rezeptoren ist weiterhin unbekannt. Eine genetische Komponente ist anzunehmen, da in über 60 % der Fälle eine familiäre Komponente beschrieben wird.
Einen Nachweis für die genetische Veränderung hat sich die Arbeitsgruppe Lipödemforschung München zum Ziel gesetzt. In einer aktuellen Gentest-Studie werden Blutproben von Lipödem-Patientinnen mit den Blutproben von gesunden Frauen getestet, um eine genetische Veränderung nachzuweisen.
Die lokalen diät- und sportresistenten Fettansammlungen an Extremitäten sind zum einen durch Hypertrophie und Hyperplasie der Fettzellen zu erklären, zum anderen durch eine Volumenzunahme, die durch Wasseransammlungen verursacht wird. Testet man die Lymphgefäße von Patientinnen mit einem reinem Lipödem auf ihre Transportfähigkeit, zeigen sich keine pathologischen Werte. Erst in einem sehr fortgeschrittenen Stadium der Erkrankung versagen die Lymphgefäße, dies hat die Entstehung eines sekundären Lymphödems (sogenanntes Lipolymphödem) zur Folge. Ein positives Stemmersches Zeichen muss hier nicht unbedingt immer vorliegen. Histologisch ist eine Sklerose und Papillomatose durch Fibroplastenproliferation in der Dermis nachzuweisen. Die mechanische Insuffizienz entsteht durch eine zunehmende Fibrosierung des Unterhautfettgewebes.
Neben Veränderungen des Bindegewebes liegt zusätzlich eine Kapillarpermeabilitätsstörung vor, die wiederum der Grund für eine vermehrte Flüssigkeitsabgabe aus dem Gefäßsystem ins Interstitium ist. Fettzellen fungieren hierbei wie eine Art Schwamm und saugen die Flüssigkeit auf. Dabei entsteht ein Teufelskreis: Die mit Flüssigkeit prall gefüllten Fettzellen drücken vermehrt auf das Gefäßsystem, es wird noch mehr Flüssigkeit ins Interstitium abgegeben und gleichzeitig werden die Lymphgefäße komprimiert und können noch weniger Flüssigkeit abtransportieren. Dieser Mechanismus erklärt auch, warum mit Diäten und Sport das Fortschreiten der Fettansammlungen nicht zu beeinflussen ist.
Eine erhöhte Kapillarfragilität ist ursächlich für die Hämatomneigung.
Symptome und Krankheitsverlauf
In den meisten Fällen beginnt die Erkrankung in der Pubertät. Viele Frauen leiden zunächst unter den so genannten „Reiterhosen” – zu erkennen an einer hartnäckigen Fettansammlung am Übergang vom Gesäß zu den Oberschenkeln. Im weiteren Verlauf nimmt das Volumen an den Beinen unverhältnismäßig und unabhängig von der Nahrungsaufnahme zu. (Daher ist der allgemein gültige BMI = Body Mass Index bei Lipödem-Patientinnen auch nur begrenzt einzusetzen. Es handelt sich bei einer Gewichtszunahme nicht um eine alleinige Hypertrophie und Hyperplasie der Fettzellen durch übermäßige Kalorienzufuhr, sondern in erster Linie um Wasseransammlungen in den Fettzellen und im Interstitium. )
Die Veränderungen treten immer symmetrisch auf. Die Fettvermehrung verteilt sich homogen über Ober- und Unterschenkel mit typischen Kalibersprung zur angrenzenden gesunden Region. Diesen Kalibersprung bezeichnet man als „Muff“, „Türkenhosenphänomen“, „Kragenbildung“. Die Füße sind schlank.
Zu Beginn der Lipödem-Erkrankung sind die Arme äußerst selten betroffen. Meistens entwickelt sich im Lauf der Zeit eine Volumenzunahme, beginnend an den Oberarmen, in einem fortgeschrittenen Stadium auch an den Unterarmen. Die Hände bleiben ausgespart.
Das Fortschreiten der Erkrankung tritt entweder in Schüben (meistens bei hormonellen Veränderungen wie z.B. Einnahme oder Absetzen der Pille, Einsetzen des Nuvaringes, Schwangerschaften, Kinderwunschbehandlungen) oder schleichend auf.
Es ist ganz unterschiedlich wann neben der körperliche Veränderung, Symptome wie Schmerzen, Schwere der Beine, erhöhte Druck- und Berührungsempfindlichkeit, Kältegefühl und vermehrte Hämatomneigung auftreten.
Das Auftreten von Symptomen variiert stark und steht nicht in direktem Verhältnis zum Volumen. So können augenscheinlich sehr schlanke Lipödem-Patientinnen unter starken Schmerzen, Druck- und Berührungsempfindlichkeit und extremem Schmerzgefühl der Beine leiden und Patientinnen mit einem ausgeprägten Befund nahezu beschwerdefrei sein.
Die verschiedenen Stadien der Lipödemerkrankung
Das Lipödem wird in drei Stadien eingeteilt, welche die Struktur des Gewebes und die Textur der Haut beschreiben. Bei dieser gängigen Form der Stadieneinteilung ist ein sehr wichtiger Parameter des Lipödems nicht berücksichtigt: der Schmerz.
Bereits im Stadium 1 – bei dem die Hautoberfläche noch sehr glatt scheint – können Patientinnen unter massiven Schmerzen in den Extremitäten leiden, welche langes Gehen und Stehen unmöglich machen. Ein solcher Befund muss jedoch anders therapiert werden, als der einer Patientin, die nur geringe Schmerzen hat oder sogar schmerzfrei ist.
Stadieneinteilung
Stadium I | Hautoberfläche glatt, Unterhautfett verdickt, Fettstruktur feinknotig. |
Stadium II | Hautoberfläche uneben, Fettstruktur grobknotig. |
Stadium III | Gewebe zusätzlich derber und härter, großlappig deformierende Fettlappen. |
Eine Progression zum Liplymphödem – einem Lipödem mit sekundären Lymphödem- kann in jedem Stadium abhängig von Komorbitäten (z.B. Adipositas) stattfinden. Eine begleitend bestehende Adipositas kann den Verlauf und das Beschwerdebild des Lipödems verschlechtern.
Einteilung nach Typen
Im Gegensatz zur Stadieneinteilung, welche die Beschaffenheit der Haut und des Gewebes betrachtet, rücken bei der Klassifizierung nach Typen die betroffenen Körperareale in den Fokus. Es gibt auch Mischbilder der genannten Typen in einer Person.
Ein solitäres Lipödem der Arme ist extrem selten.
Typen | |
---|---|
Typ 1 | Fettgewebsvermehrung im Bereich von Gesäß und Hüften (Reiterhosenphänomen). |
Typ 2 | Das Lipödem reicht bis zu den Knien, Fettlappenbildungen im Bereich der Knieinnenseite. |
Typ 3 | Das Lipödem reicht von den Hüften bis zu den Knöcheln. |
Typ 4 | Arme und Beine sind bis zu den Handgelenken / Knöcheln, also mit Ausnahme der Füße und Hände betroffen. |
Typ 5 | Lipolymphödem mit vermehrter Wassereinlagerung in Hand- und Fußrücken sowie Fingern und Zehen. |
Die Erkrankung ist chronisch progredient. Der Progress ist nicht vorhersehbar und individuell unterschiedlich.
Diagnose und Differentialdiagnose
Diagnostik
Die Diagnostikstellung des Lipödems erfolgt in erster Linie durch die Erhebung der Anamnese, Inspektion und Palpation.
Anamnese
Beginn der Erkrankung – Zeitgleich mit einer hormonellen Veränderung? (Pubertät, Schwangerschaft, Menopause, Kinderwunschbehandlung)
Häufige bestehen Begleiterkankungen wie: | Migräne Hypothyreose Hashimoto Thyreoditis Veneninsuffizienz Polyzystisches Ovarialsyndrom |
Beschwerden | Entstehen leicht blaue Flecke ohne erinnerliches Trauma? Besteht eine Druck- und Berührungsempfindlichkeit? Beschreiben Patientinnen eine „Schwere der Beine“? Beschrieben Patientinnen eine Volumenzunahme im Lauf des Tages? Bestehen Schmerzen in Ruhe? Bestehen Schmerzen am Abend /in der Nacht? Werden die Beine bei Kälte nicht richtig warm? |
Inspektion | Besteht eine Diskrepanz zwischen Ober- und Unterkörper? Sind die Knie nicht definiert? Ist auf den Oberschenkelvorderseiten eine unruhige Struktur (Matrazenphänomen) ähnlich Cellulite zu sehen? Sind die Füße und Hände schlank? Sieht man am Knöchel ein Kragenphänomen? Kann man unterhalb des Knies am Unterschenkel innen ein Fettpolster sehen? |
Palpation | Ist das Stemmer Zeichen negativ? Empfindet die Patientin ein leichtes „Kneifen“ des Gewebes an den Beinen als sehr unangenehm oder schmerzhaft? Tastet man kleine harte Knötchen im Gewebe? |
Wenn bei Patientinnen die meisten Fragen mit „Ja“ beantwortet werden können besteht mit hoher Wahrscheinlichkeit ein Lipödem.
Differentialdiagnostisch sollten immer andere Ursachen für Beinödeme wie eine chronische Veneninsuffizienz, kardiologische oder endokrinologische Erkrankungen in Betracht gezogen werden. Hierzu können weitere diagnostische Maßnahmen notwendig sein.
Eine Lymphszintigrafie ist bei einem Lipödem nicht indiziert, da bei einem primärem Lipödem keine Lymphabflussstörung vorliegt.
Die Erkennung eines Lipödems ist erschwert, wenn begleitend oder tatsächlich nur eine Adipositas besteht.
Zur Verlaufskontrolle wird empfohlen ein Ernährungs- und Bewegungstagebuch zu führen und tägliche Gewichtskontrollen, sowie Umfangs-Volumenmessungen der Extremitäten zu dokumentieren. Sollte bei Reduktion des Gesamtgewichtes und Stammfettes eine Volumenreduktion an den Extremitäten fehlen, kann dies differentialdiagnostisch versus Adipositas hilfreich bei der Diagnosefindung sein.
Wichtig! Für Lipödem Patientinnen sind folgende Verlaufsparameter geeignet
1. Waist-Hip-Ratio (WHR) – Taille-Hüft -Verhältnis
2. Waist-Height- Ratio (WTR) – Taille zu-Größe -Verhältnis
3. Umfangs- und Volumenmessungen der Extremitäten
Therapie und Behandlung
Konservative Behandlung
Konservative Maßnahmen zielen meist darauf ab, den Wassereinlagerungen entgegenzuwirken und den Lymphfluss wieder anzuregen und zu unterstützen. Dies hat zur Folge, dass die Schwellungen in Armen und Beinen zurückgehen, die Beschwerden reduziert werden und die Patientinnen sich deutlich besser bewegen können.
Durch die konservative Therapie kommt es nicht zur Reduktion von Fettzellen, sondern lediglich zu einer Entstauung durch einen verbesserten Lymphfluss. Damit kann Patientinnen zwar kurzzeitig geholfen werden und im besten Fall schreitet die Erkrankung durch konservative Maßnahmen nicht weiter fort, eine dauerhafte Besserung tritt jedoch nicht ein.
Da es sich beim Lipödem wie erwähnt nicht um die Folge massiven Übergewichts handelt, kann die Fettreduktion auch nicht durch strenge Diäten oder übermäßige sportliche Aktivität erzwungen werden.
Kombiniert physikalische Entstauungstherapie (KPE)
Die KPE beinhaltet :
-
- 1. manuelle Lymphdrainage
-
- 2. Kompressionstherapie
-
- 3. Bewegungstherapie
-
- 4. Hautpflege
Sie gliedert sich in eine Entstauungs– und eine nachfolgende Erhaltungsphase.
Entstauungsphase: Durch Lymphdrainagen der betroffenen Extremitäten wird zunächst der Lymphfluss angeregt, so dass überschüssige Lymphflüssigkeit leichter abfließen kann. Im Anschluss erfolgt eine Bandagierung, die über Nacht belassen werden kann, sodass der Effekt der Lymphdrainage länger anhält.
Erhaltungsphase: Nach der Entstauungsphase erfolgt die Erhaltungsphase mit Kompressionsstrümpfen. Bevorzugt werden hier maßangefertige flachgestrickte Kompressionsstrümpfe der Klasse II.
Temporär bewirkt die KPE eine Umfangsreduzierung und in vielen Fällen einen Rückgang der Schmerzen. Anhaltende Besserungen bleiben aber trotz konsequenter Durchführung häufig leider aus.
Diäten
Eine Volumenreduktion der betroffenen Areale ist selbst bei regelmäßigem Sport und strenger Diät nicht oder kaum möglich. Das Fett bleibt, während der Rest des Körpers – insbesondere der Oberkörper – an Masse abnimmt. Dies bedeutet jedoch nicht, dass Lipödem-Patientinnen nicht auf eine gesunde und ausgewogene Ernährung achten sollten. Gewichtszunahmen haben einen nachweislich schlechten Einfluss auf das Lipödem.
Manche Lipödem Patientinnen bemerken auch eine Verschlechterung des Befundes durch übermäßige Kohlenhydratzufuhr. Eine sogenannte Low Carb Diät kann in manchen Fällen ein übermäßiges Einlagern von Wasser im Gewebe reduzieren.
Bewegungstherapie
Das Lipödem ist allein durch Sport nicht zu behandeln. Es gibt sogar Sportarten wie Joggen oder Krafttraining, die das Lymphsystem belasten und zu vermehrten Beschwerden führen können. Durch das Tragen von Kompressionswäsche kann man bei diesen Sportarten das Lymphsytem unterstützen.
Generell ist regelmäßige Bewegung immer anzuraten, um das Herz- Kreislauf -System und den Lymphabfluss anzuregen.
Besonders geeignet sind alle Sportarten im Wasser wie z. B. Aquajogging, Aquacycling und Schwimmen. Durch den Druck des Wassers wird der Lymphabfluss -ähnlich einer manuellen Lymphdrainage -angeregt und das Gewebe entstaut. Zudem ist diese Form des Sportes sehr gelenkschonend und für jedes Stadium und Gewicht geeignet.
Die operative Therapie
Konservative Behandlungen, wie eine Entstauungs- oder Bewegungstherapie bringen meist nur eine temporäre Linderung der Symptome. Nachhaltigen Erfolg bringt die operative Therapie des Lipödems. Bei einer Liposuktion können Fettzellen entfernt werden. Geschieht dies gründlich, kommt es in den allermeisten Fällen zu keinem Rezidiv an den abgesaugten Arealen. Allerdings können nach gründlicher Absaugung der Beine die Arme eine vermehrte Volumenzunahme erfahren.
Durch die schonende Feinnadelabsaugung wird das Fettgewebe stark reduziert. Je nach Fettverteilung können in Vollnarkose bis zu 8-10 Liter Fett in einer OP abgesaugt werden.
Dadurch kann in dem Bindegewebe weniger Wasser gespeichert werden und der Gewebedruck nimmt insgesamt stark ab. Dies lässt wiederum einen besseren Abtransport der Lymphflüssigkeit zu und die Empfindlichkeit der kleinsten Blutgefäße nimmt allmählich ab. Meist wird bereits nach Abklingen der Operationsschmerzen ein Rückgang des Druckschmerzes festgestellt.
Auch auf ästhetischer Ebene können mit einer Liposuktion sehr ansprechende Ergebnisse erzielt werden. So lässt sich die Form der Beine durch vorsichtige und gleichmäßige Fettabsaugung stark verbessern. Gerade im Bereich der Unterschenkel hat dies zur Folge, dass das Tragen längst vergessene Stiefel und Hosengrößen wieder möglich wird. Nach heutigem Kenntnisstand ist die operative Behandlung die einzig wirksame Maßnahme. Mit Hilfe der Zerstörung und Entfernung der erkrankten Fettzellkonglumerate, glättet sich die Haut in aller Regel sichtbar. Mit dem speziellen Verfahren der Feinnadelabsaugung mit stumpfen Kanülen in Tumeszenztechnik werden die Lymphgefäße geschont. Durch die sehr feinen Einstiche bleiben in der Regel nur kleine, unauffällige Narben zurück und oft zieht sich ein Überschuss an Haut nach der Behandlung ohne weiteres zurück.
Sollte es dennoch nötig sein, die Haut nach der Liposuktion etwas zu straffen, kann dies mithilfe des Surgical Needlings oder einer speziellen Laserbehandlung geschehen. Bei der Anwendung des Surgical Needlings werden feinste Nadeln in die Haut gebracht, die den Kollagenaufbau in tieferen Hautschichten anregen. Kollagenfasern sind ein wichtiger Bestandteil eines festen Bindegewebes, werden jedoch mit zunehmendem Alter vom Körper weniger produziert. Die Stimulation durch feine Nadeln kann kleinere erschlaffte Hautpartien revitalisieren. Sowohl das Surgical Needling als auch die Laserbehandlung können im Rahmen der Absaugung stattfinden und haben keine längere Rekonvaleszenzeit zur Folge.
Ablauf der Liposuktion
Die Fettabsaugung wird in aller Regel in Tumeszenztechnik durchgeführt. Es gibt unterschiedliche schonende Verfahren.
Die Wasserstrahl-assistierte Liposuktion (WAL) oder die Vibrations-assistierte Liposuktion (PAL).
Die Operation kann entweder in örtlicher Betäubung oder in Vollnarkose erfolgen.
Bei der PAL Methode wird vor der Liposuktion eine Tumeszenzlösung in die Fettzellen injiziert, sodass diese nach der Einwirkzeit mithilfe einer einer stumpfen Vibrationskanüle leichter abgesaugt werden können.
Bei der WAL Methode dagegen ist die Injektion von Tumeszenzlösung sowie die Absaugung ein Vorgang.
Bei beiden Verfahren werden die Lymphgefäße bestmögliche geschont und in den meisten Fällen kann ein sehr gleichmäßiges Ergebnis erreicht werden.
Vorteile einer Vollnarkose während der Lipödembehandlung
Der Vorteil der Vollnarkose liegt in der Möglichkeit deutlich mehr Fett in einer Sitzung abzusaugen als in lokaler Betäubung. Dadurch ist ein gleichmäßigeres Ergebnis zu erzielen und die Patientinnen haben weniger lange Ausfallzeiten.
Zudem benötigt man kein Lokalanästhetikum, welches sich in großen Mengen toxisch auf das Herz Kreislaufsystem auswirken kann.
Nachbehandlung
Bereits am Tag der Operation als auch dem Folgetag sollte eine sanfte und vorsichtige Lymphdrainage durchgeführt werden. Postoperativ wird eine mehrmals wöchentliche Lymphdrainge für insgesamt sechs Wochen empfohlen. Nach Abheilung der Einstichstellen ist Schwimmen einen sehr gute Alternative zur manuellen Lymphdrainage.
Wichtig für die Wochen nach der OP ist eine gute Kompressionstherapie. Um Ödeme zu vermeiden, ist ein entsprechend gut passendes Kompressionsmieder notwendig. In den ersten sechs Wochen sollte das Kompressionsmieder Tag und Nacht getragen und nur zum Duschen ausgezogen werden. Nach Ablauf der sechs Wochen kann die Kompressionswäsche langsam „abtrainiert“ werden. Bei schon bestehenden Lymphödem wird auch nach einer Liposuktion mit hoher Wahrscheinlichkeit lebenslang Kompressionswäsche getragen werden müssen.
Maßnahmen der operativen Therapie | |
---|---|
OP-Dauer: | 2–3 Stunden |
Anästhesie: | Vollnarkose |
Klinikaufenthalt: | 1 Übernachtung |
Fadenentfernung: | keine Fäden |
Nachbehandlung: | 6 Wochen Tag und Nacht Kompressionsmieder |
Gesellschaftsfähig: | nach einer Woche |
Sport: | ab der 3. Woche |
Risiken: | Schwellung, Bluterguss, kleine Narben |
Ergebnisse nach der operativen Behandlung des Lipödems
Nach einer gründlichen Liposuktion aller betroffenen Areale kommt es in den meisten Fällen zu einer deutlichen Reduktion der Schmerzen bis hin zu einem vollständigen Verschwinden der Beschwerden. Die Mobilität nimmt bei vielen Patientinnen nach der Behandlung deutlich zu. Hierbei zeigt sich oft neu entfachte Begeisterung für sportliche Aktivitäten, die zuvor undenkbar waren. Durch die Schmerzfreiheit, die damit verbundene Freude an Bewegung und das neue Selbstbewusstsein dank der harmonischen Körperform gewinnen viele Frauen wieder an Selbstwertgefühl und können ihren Alltag mit neuer Energie meistern.
Auf ästhetischer Ebene kommt es zu einer Gewichtsreduktion und einer damit einhergehenden Verschlankung der Beine. Ober- und Unterkörper passen optisch wieder zusammen und ergeben eine harmonische Einheit. Abhängig von der individuellen Veranlagung ist zudem ein Rückgang der Cellulite möglich, sodass die Hautoberfläche eben und straff wirkt.
Die Rezidivgefahr ist nach einer konsequenten und gründlichen Absaugung sehr gering, da einmal abgesaugte Fettzellen nicht neu wachsen. In den meisten Fällen müssen Lipödem Patientinnen keine Kompressionswäsche mehr tragen.
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