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Juckreiz, Rötungen und Schwellungen am Auge

Gereizte Augen Gerötete und angeschwollene Augen, in Kombination mit einem starken Juckreiz (periokuläre Dermatitits) sind ein mittlerweile sehr häufig auftretendes Symptom, welches bei Frauen etwas häufiger als bei Männern in Erscheinung tritt.
Ein Fachbeitrag von
Facharzt für Haut- und Geschlechtskrankheiten
Juckreiz, Rötungen und Schwellungen am Auge

Gereizte Augen

Gerötete und angeschwollene Augen, in Kombination mit einem starken Juckreiz (periokuläre Dermatitits) sind ein mittlerweile sehr häufig auftretendes Symptom, welches bei Frauen etwas häufiger als bei Männern in Erscheinung tritt.

Wegen der erheblichen Unannehmlichkeiten durch den Juckreiz, aber auch durch die optische Beeinträchtigung, ist es ein absolutes Warnsignal für die Betroffenen. In aller Regel wird zuerst in „Selbstversuchen“ den Problemen zu Leibe gerückt, indem vielzählige Salben, incl. kortisonhaltiger Produkte, nicht selten mehrfach am Tag aufgetragen werden – in der Regel ein erfolgloses Unterfangen!

Keine Selbstversuche mit kortisonhaltigen Salben

Prinzipiell ist die Augenumgebung einschließlich der Lider ebenso wie der Halsbereich eine äußerst empfindliche Hautregion, die insbesondere sehr leicht zu großer Trockenheit neigt. Diese Trockenheit führt zu Juckreiz, Reibungen, danach zu Entzündungen und Schwellungen. Das häufige Auftragen von Salben ist in diesem Fall absolut kontraproduktiv, da das Gegenteil von Trocken nicht fett, sondern feucht ist. Entscheidend ist für die spätere Behandlung daher die richtige Basistherapie und nicht eigentlich die Wirkstoffe. Fette Grundlagen (Salben etc.) deckeln die Entzündung zu, so dass eher noch ein Verstärkermechanismus einsetzt und die benötigte Feuchtigkeit noch mehr fern gehalten wird.

Wie kommt es zu juckenden Augen?

Gründe für zu trockene Haut können gänzlich unterschiedlicher Natur sein. Es betrifft vor allen Dingen Menschen mit einer neurodermitischen Veranlagung, bei der die Trockenheit ein Kardinalsymptom ist.

derma.plus Expertenwissen: Kardinalsymptom
Als Kardinal- oder Leitsymptom bezeichnet man ein für den Arzt und die Patienten besonders auffällig wahrnehmbares Symptom einer Erkrankung, das für eine Diagnosestellung wegweisend ist.

Aber auch Menschen mit eher fettigem Hauttyp (Seborrhoe) entwickeln nach dem 30./40. Lebensjahr eine relative Trockenheit der Haut, da die Talgdrüsenaktivität nachlässt und diese relative Trockenheit zum Ekzem führt (seborrhoisches Ekzem).

Weitere Faktoren, die das Auftreten juckender Augen fördern (Manifestationsfaktoren) sind insbesondere im Winterhalbjahr zusätzliche Austrocknungen der Haut und Feuchtigkeitsverlust durch Heizungsluft, Klimaanlagen und Luftzirkulationssteigerung durch Computer und andere Geräte. Insofern sind diese Einflüsse unserem typischen westlichen Lebensstil geschuldet. In den Sommermonaten kommen Irritationsfaktoren wie beispielsweise Schwitzen hinzu.

Auszuschließen sind darüber hinaus prinzipiell allergologische Erkrankungen wie Kontaktallergien, wobei im Wesentlichen Kosmektika und Augentropfen infrage kommen, meist aber eine völlig untergeordnete Rolle spielen.

Was ist zu tun bei juckenden Augen?

Prinzipiell braucht die Haut Feuchtigkeit! Das simpelste Vorgehen besteht darin, auf einer eher wasserhaltigen Cremegrundlage 5 – 10 Minuten einen feuchten Umschlag aufzulegen. Die Milieuänderung durch die Feuchtheit der Creme ist der entscheidende Schritt zur Besserung. Um einen schnelleren Therapieerfolg zu erzielen, können als Wirkstoffe Pimecrolimus oder Tacrolimus hinzugefügt werden, die als anti-entzündliche wirksame Substanzen die Entzündungen und Schwellungen schneller zurückführen helfen.

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Was ist zu vermeiden bei juckenden Augen?

Kortisonhaltige Cremes/Salben sollten vermieden werden, da bei längerer Anwendung so genannte Rebound-Phänomene auftreten können, sprich es kommt nach Absetzen der kortisonhaltigen Cremes kurze Zeit später zu einem Wiederaufflammen der Entzündungen – ein Phänomen, welches insbesondere die Gesichtshaut aber auch den Genitalbereich betrifft. Insbesondere bei Kleinkindern ist hier Vorsicht angesagt!
Dieses Phänomen wurde auch als Stewardessen-Krankheit bezeichnet, da die anti-entzündlichen Effekte des Kortisons im Sinne eines Kosmetikums Ende der 60er / 70er Jahre des 20. Jahrhunderts von bestimmten Berufsgruppen eingesetzt wurden, mit dem Effekt einer häufig langanhaltenden massiven Verschlechterung.

Therapiehinweis zu roten Augen von Prof. Hartwig Mensing

Sollten die rein lokalen Mittel und feuchten Umschläge (mit klaren Wasser, manche empfehlen aber auch wegen des adstringierenden Effektes Schwarztee) nicht zum Erfolg führen, können systemisch wirksame Substanzen wie Doxyzyklin eingesetzt werden. Dieses eigentliche Antibiotikum verfügt auch über anti-entzündliche Effekte. In einer Dosierung von 100 mg täglich über 7 – 10 Tage stellt sich in aller Regel spätestens eine Befundverbesserung ein – wenn auch gleichzeitig die lokale Behandlung, wie oben dargestellt, entsprechend durchgeführt wird.

Roten Augen vorbeugen

Zur Vorbeugung – ganz dem Prinzip der Kühlung entsprechend – können gelegentliche cremefeuchte Umschläge ohne Wirkstoffe zur günstigen Milieubeeinflussung eingesetzt werden, um das Neuauftreten dieser lästigen, wenn auch ungefährlichen Hauterscheinung (periokuläre Dermatitis) zu vermeiden.

Sie wollen mehr über trockene, rote, juckende Augen erfahren? Lesen Sie dazu unseren Artikel: „11 Hausmittel gegen trockene, rote Augen“.

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Letzte Aktualisierung: 20. Februar 2020

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