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Fluorouracil am wirksamsten zur Behandlung von aktinischen Keratosen

Frühzeitig eingreifen: Fluorouracil ist am wirksamsten zur Behandlung von aktinischen Keratosen Eine vermehrte Exposition von Sonnenlicht kann das Erbgut von Zellen der Oberhaut schädigen und übermäßiges Zellwachstum auslösen. Solche aktinische Keratosen, die vor allem auf der Kopfhaut auftreten, stellen eine Vorstufe zum bösartigen Plattenepithel­karzinom dar. Eine frühzeitige Behandlung der betroffenen Hautbereiche ist deshalb sinnvoll. Eine […]
Fluorouracil am wirksamsten zur Behandlung von aktinischen Keratosen

Frühzeitig eingreifen: Fluorouracil ist am wirksamsten zur Behandlung von aktinischen Keratosen

Eine vermehrte Exposition von Sonnenlicht kann das Erbgut von Zellen der Oberhaut schädigen und übermäßiges Zellwachstum auslösen. Solche aktinische Keratosen, die vor allem auf der Kopfhaut auftreten, stellen eine Vorstufe zum bösartigen Plattenepithel­karzinom dar. Eine frühzeitige Behandlung der betroffenen Hautbereiche ist deshalb sinnvoll. Eine aktuelle Vergleichsuntersuchung von 4 besonders häufig eingesetzten Wirkstoffen zur Behandlung von aktinischen Keratosen ergab, dass Fluorouracil am wirksamsten das Wachstum von Krebszellen blockiert, bei  gleichzeitig wenigen Nebenwirkungen.

Die aktinische Keratose – eine durch Sonneneinstrahlung ausgelöste Schädigung der Oberhaut, die mit vermehrtem Wachstum der Hautzellen einhergeht – gehört zu den häufigsten Hautkrankheiten in der weißen Bevölkerung. Aktinische Keratosen entstehen bevorzugt auf Hautbereichen, die dem direkten Sonnenlicht ausgesetzt sind, wie die unbehaarte Kopfhaut, Stirn, Nasenrücken, Ohrmuscheln, Wangen, Unterarmen und Handrücken. Am stärksten betroffen sind hellhäutige Menschen, von denen etwa jeder Dritte über 50 Jahren aktinische Keratosen aufweist. Zwar verursachen die Läsionen in der Regel keine Beschwerden, sind aber eine Vorstufe zum Plattenepithel­karzinom, das die zweithäufigste bösartige Hautkrebs­erkrankung darstellt. Wie hoch dabei das Risiko für eine einzelne Läsion ist, lässt sich schwer abschätzen: Die Zahlen schwanken zwischen 0,025 und 16 Prozent pro Jahr.

Vier Therapieverfahren im Vergleich

Eine Behandlung der aktinischen Keratosen ist deshalb sinnvoll und kann bei einzelnen Läsionen durch Kryotherapie erfolgen. Allerdings liegen in einem Hautbereich oft mehrere Läsionen beieinander. In diesem Fall ist es sinnvoll, den gesamten betroffenen Hautbereich zu behandeln und dadurch gleichzeitig einen prophylaktischen Effekt zur Vorbeugung neuer Läsionen zu erzielen. Eine kürzlich an mehreren niederländischen Krankenhäusern durchgeführte Studie hat nun die Wirksamkeit von vier Therapieverfahren miteinander verglichen: die Verwendung von Fluorouracil-Creme (5%; Efudix®), Imiquimod-Creme (5%; Aldara®), Ingenolmebutat-Gel (0,015%; Picato®) sowie die photodynamische Therapie mit Methylaminolävulinat (MAL-PDT). Die 624 teilnehmenden Patienten wiesen mindestens fünf aktinische Keratosen auf der Kopfhaut auf und wurden zufallsgesteuert und gleichmäßig auf die vier Behandlungsgruppen aufgeteilt. Die Studie war einfach verblindet, d. h. dem Arzt, der den Behandlungserfolg beurteilte, war die verwendete Methode im Unterschied zum Patienten nicht bekannt.

Hautkrebs Fluorouracil Behandlung aktinische Keratose
Abb.: Verfahren zur Behandlung von aktinischen Keratosen im Vergleich. Eine Behandlung wurde als erfolgreich definiert, wenn die Zahl der Läsionen zwölf Monate nach Behandlungsende um mindestens 75 Prozent zurückgegangen war. Bei einer Behandlung mit Fluorouracil-Creme war dies bei Zweidrittel der Patienten der Fall. Imiquimod-Creme war bei etwa der Hälfte der Patienten erfolgreich, die photodynamische Therapie mit MAL-PDT und Ingenolmebutat-Gel verhalfen nur etwa einem Drittel der Patienten zu einem zufriedenstellenden Ergebnis.

 

Fluorouracil wirkt am besten

Die Behandlung galt als erfolgreich, wenn anschließend mindestens 75 Prozent der aktinischen Keratosen verschwunden waren. Wurde dieses Ziel bei der ersten Nachuntersuchung (je nach Therapie nach ein oder drei Monaten) nicht erreicht, konnten die Patienten ein zweites Mal behandelt werden. Ein Jahr nach dem Behandlungsende wurde ermittelt, bei wie vielen Patienten das Behandlungsziel einer mindestens 75-prozentigen Reduktion an Läsionen erreicht war. Weiterhin wurden unerwünschte Nebenwirkungen, Therapietreue, Patientenzufriedenheit, Veränderung der Lebensqualität durch die Behandlung und kosmetischer Erfolg dokumentiert.

Die beste Wirksamkeit zeigte die Behandlung mit Fluorouracil, mit der etwa Dreiviertel (74,7%) der Patienten das Therapieziel erreichten. Bei einer Behandlung mit Imiquimod waren dies nur etwa die Hälfte (53,9%) und bei der Behandlung mit photodynamischer Therapie und Ingenolmebutat-Gel nur jeweils ein Drittel (37,7% und 28,9%) der Patienten (Abb.). Außerdem war der Anteil an Patienten mit Therapieversagen nach dem ersten Behandlungszyklus in der Fluorouracilgruppe niedriger als bei den anderen Methoden. Gleichzeitig war der Anteil der Patienten in dieser Gruppe, die sich daraufhin ein zweites Mal mit der gleichen Methode behandeln ließen höher, als bei den anderen Methoden.

 

Kaum Nebenwirkungen und hohe Patientenzufriedenheit

Schwere Nebenwirkungen traten bei keiner der Behandlungsmethoden auf und alle Nebenwirkungen wie Rötungen und Schwellungen waren für die einzelnen Therapien bereits bekannt. Am häufigsten berichteten Patienten nach der photodynamischen Therapie von Schmerzen und Hautbrennen, was vermutlich den Grund dafür darstellt, dass in dieser Gruppe die wenigsten Patienten einem zweiten Behandlungszyklus zustimmten. Die Therapietreue der Patienten war für Ingenolmebutat-Gel mit 98,7% am höchsten, vermutlich weil der Wirkstoff lediglich an drei aufeinanderfolgenden Tagen aufgetragen werden muss, die Behandlung also entsprechend einfach ist. Fluorouracil- und Imiquimod-Creme müssen dagegen vier Wochen lang aufgetragen werden, die Therapietreue lag wohl deshalb mit 88,7% bzw. 88,2% etwas unter der von Ingenolmebutat-Gel. Dennoch waren sowohl die Zufriedenheit der Patienten als auch der von ihnen angegebene Anstieg der Lebensqualität nach einer Behandlung mit Fluorouracil am höchsten. Zudem ist diese Behandlung vergleichsweise kostengünstig.

Ein Vorteil der vorliegenden Studie ist, dass im Unterschied zu den meisten Studien auch Patienten mit aktinischen Keratosen der Stufe III, dem höchsten Schweregrad, behandelt worden sind. Auch ihnen konnte mit Fluorouracil wirksam geholfen werden.


Letzte Aktualisierung: 7. Mai 2019

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