Zusammenfassung
Der Fußpilz ist eine Infektion von Fußsohle und Fußrändern, sowie der Zehenzwischenräume, welche meistens durch Dermatophyten (Fadenpilze) hervorgerufen wird. Der Fußpilz ist eine sehr häufige Krankheit, etwa 10-15% der Erwachsenen in Deutschland sind von ihr betroffen. Oftmals fehlen subjektive Beschwerden, weshalb die Diagnose in der Regel erst spät gestellt wird.
Auf einen Blick
+ Auftreten in allen Altersgruppen
+ Symptome vermehrte Schuppung der Haut, Juckreiz, seltener Schmerzen, Bläschen und Flecken
+ Einflussfaktoren Pilzinfektion der Fußhaut, begünstigt durch vermehrtes Schwitzen, Besuch öffentlicher Bäder, Durchblutungsstörungen aufgrund von Übergewicht und Diabetes
+ Ansteckungsgefahr mäßig
Einführung
Fußpilz ist die allgemein gängige Bezeichnung einer Infektion der freien Haut im Fußbereich bzw. in den Zehenzwischenräumen, die in den meisten Fällen durch sogenannte Dermatophyten (Fadenpilze) hervorgerufen wird. Für die Augen sichtbar zeigt sich im Bereich der befallenen Areale eine unterschiedlich stark ausgeprägte Schuppung. Im Bereich der Zehenzwischenräume ist die Haut bei einem Pilzbefall außerdem häufig eingerissen. An der Fußsohle wird die trockene, nur schuppende Variante vom Fußpilz (Tinea pedis vom Moccasin-Typ) von einer auch kleine Bläschen aufweisenden Variante (Tinea pedis vom dyshidrosiformen Typ) unterschieden. Die Diagnose wird vom Arzt in der Praxis im Normalfall durch einen einfachen Blick auf die Hautveränderungen gestellt.
Für die Behandlung des Fußpilzes reichen mehrheitlich rezeptfreie antimykotische (pilz-bekämpfende) Cremes aus, die in der Apotheke erhältlich sind. Bei Nichtansprechen kann eine zusätzliche Therapie mit Tabletten erforderlich sein. Die wichtigsten Schritte zur Vorbeugung sind das konsequente Abtrocknen aller Zehenzwischenräume nach dem Duschen und die Verwendung eigener Badeschuhe bei der Benutzung von Gemeinschaftsduschen. Fußpilzinfektionen sind häufig Ausgangspunkt für eine Nagelpilzerkrankung.
Ursachen und Auslöser
Überwiegend sind Dermatophyten (Fadenpilze) der Auslöser für Fußpilz. Wie beim Nagelpilz ist mit etwa 90% Trichophyton rubrum der häufigste Erreger, gefolgt von Trichophyton interdigitale. Zusätzlich können auch Pilze der Candida-Spezies eine aktive Rolle bei der Erkrankung spielen.
Es besteht eine Liste von Faktoren, die das Risiko für Fußpilz erhöhen. Zu den bekannten Provokationsfaktoren für Fußpilz gehört ein vermehrtes Schwitzen im Fußbereich (Hyperhidrosis plantaris), Übergewicht (Adipositas) sowie das regelmäßige Benutzen von Gemeinschaftsduschen. Menschen, die an Typ-2 Diabetes leiden, sind ebenfalls anfälliger für eine Fußpilzinfektion.
Es gibt zahlreiche Untersuchungen, die ein erhöhtes Risiko für Personen nachweisen konnten, die regelmäßig Sport treiben und anschließend in Gemeinschaftseinrichtungen duschen, ohne ihre eigenen Badeschuhe zu verwenden.
Symptome und Krankheitsverlauf
Häufig fehlen beim Fußpilz subjektive Beschwerden vollständig. Dies trifft besonders bei der trockenen Variante des Fußpilzes (Tinea pedis vom Moccasin-Typ) zu. Den Betroffenen fällt häufig nur die ausgeprägte Schuppung auf, die sich auch bei regelmäßigem Auftragen von Hautpflegepräparaten nur unwesentlich und für einen begrenzten Zeitraum bessern lässt. Auch die blasige Variante des Fußpilzes (Tinea pedis vom dyshidrosiformen Typ) juckt häufig nicht. Pilzinfektionen im Bereich der Zehenzwischenräume können, insbesondere wenn sie ausgeprägter sind, schmerzhaft sein.
Der Krankheitsverlauf ist, falls keine aktive Behandlung erfolgt, chronisch. Insbesondere bei der trockenen Variante der Tinea pedis sind jahrzehntelange Verläufe möglich.
Diagnose und Differentialdiagnosen
Die Diagnose der Interdigitalmykose kann man problemlos selber stellen. Schuppung und Rötung, eventuell verbunden mit einer oberflächlichen Hautablösung in einem oder mehreren Zehenzwischenräumen sind typisch. Eine Fußpilz-Infektion der Zehenzwischenräume wird als Interdigitalmykose bezeichnet. Sind alle Zehenzwischenräume betroffen und besteht eine verstärkte Schweißbildung im Fußbereich, sind die Veränderungen als irritativ einzuordnen. Die ständige Befeuchtung der Haut führt zu einer Quellung der obersten Hautschichten.
An die Diagnose Tinea pedis ist immer dann zu denken, wenn die Schuppung oder die Bläschen sich nur an einem Fuß zeigen. Bei symmetrischem Auftreten an beiden Füßen gilt es eine Reihe von Differentialdiagnosen in Betracht zu ziehen.
Tabelle: Differentialdiagnosen beim Fußpilz
Atopische Winterfüße | Sebostase (trockene Haut) | Dyshidrosiformes Fußekzem | Krätze | |
---|---|---|---|---|
Trockene Variante des Fußpilz | In der Regel symmetrisch, neben Schuppung auch Erytheme (Rötungen); häufig auch Einrisse der Haut sowie andere Anzeichen einer Neurodermitis. | In der Regel ist die gesamte Haut, insbesondere im Unterschenkelbereich sehr trocken; Besserung in den Sommermonaten | ||
Bläschenbildende Variante des Fußpilz | In der Regel symmetrisches Auftreten der Bläschen und häufig intensiver Juckreiz | Starker Juckreiz; auch weitere für die Skabies typische Hautveränderungen |
Bei einer sorgfältigen Analyse der Symptome ist das Verwechslungsrisiko mit anderen Krankheiten sehr gering.
Therapie und Behandlung
Beim Vorliegen einer Zehenzwischenraummykose ist eine Selbstmedikation meist die unkomplizierteste Lösung. Die Behandlung der Wahl sind äußerlich anzuwendende Pilzpräparate (Antimykotika). Für die Pilzinfektion der freien Haut im Fußbereich gilt das gleiche Vorgehen. Jedoch kommt es in dieser Lokalisation häufig zu einem raschen Wiederauftreten, sodass zusätzlich eine Tablettentherapie zur Ausheilung notwendig sein kann. Diese sollte jedoch nie ohne einen Erregernachweis erfolgen, was in diesen Fällen eine Vorstellung beim Hautarzt notwendig macht. Bis zum vollständigen Ausheilen der Infektion ist ein separates Handtuch für die Füße zu verwenden.
Eine Waschtemperatur von 60°C ist für die Pilzabtötung ausreichend. Neben den Socken ist das Waschen der Bettwäsche sinnvoll. Auch eine konsequente Behandlung der Schuhe mit einem geeigneten Spray, das die Pilzerreger im Schuh abtötet, sollte erfolgen.
Komplikationen bei Fußpilz
Es gilt den Fußpilz nicht zu unterschätzen. Lässt man die Behandlung schleifen, ist eine Ausweitung auf die Nägel möglich, was zum sogenannten Nagelpilz führt. Durch den Pilzbefall ist die Immunreaktion der Haut beeinträchtigt, wodurch es schneller zu einem Befall der Dermis (tieferen Hautschicht) durch Viren oder Bakterien kommen kann. In solchen Fällen kommt es nicht selten zu einer Erysipel (Wundrose) als Folgeerscheinung des Fußpilzes.
In vielen Fällen wird davon ausgegangen, dass der Fußpilz nur die Füße befälllt. Dabei ist eine Ausbreitung über den ganzen Körper durchaus möglich. Daher sollte darauf geachtet werden, dass die vom Fußpilz befallenen Stellen nicht berührt und danach die Fußpilzerreger über den Körper verteilt werden, wie es beispielsweise durchs Kratzen der betroffenen Areale häufig geschieht. Beim Kratzen sammeln sich Pilzerreger unter den Nägeln der Finger und werden von dort aus an andere Korperstellen transportiert. Aber auch auf Textilien wie Handtücher oder Läufer im Bad gilt es zu achten. Hier sammeln sich die Erreger vom Fuß und werden daraufhin auf dem Körper verteilt bei Kontakt.
Prävention und Vorbeugung
Es gibt zwei einfache Verhaltensregeln, durch deren Beachtung eine Neuinfektion nach erfolgter Behandlung vermieden werden kann. Zunächst sollte ein gründliches Abtrocknen jedes einzelnen Zehenzwischenraums nach dem Duschen erfolgen. Außerdem ist ein konsequentes Tragen von eigenen Badeschuhen beim Duschen im nicht-häuslichen Bereich unerlässlich um den Fußpilz loszuwerden.
Wenn möglich sind bekannte Risikofaktoren wie Übergewicht und starkes Schwitzen an den Füßen zu vermeiden. Hierbei muss einerseits eine Umstellung bzw. Anpassung der Ernährung sowie des Schuhwerks erfolgen.
Therapieempfehlungen der derma.plus Experten
Bei der Wahl des Antimykotikums sind für mich die Wirkstoffe Sertoconazol oder Ciclopirox die Therapeutika der Wahl, die rezeptfrei als Mycosert® Spray bzw. Creme und Selergo® 1% Creme erhältlich sind. Die Anwendung erfolgt morgens und abends bis zur vollständigen Abheilung plus eine weitere Woche.
Ein hinsichtlich der Wirksamkeit (Ammoniumverbindung und Octopirox®) und Verträglichkeit gegenüber allen Materialien optimales Schuhspray mit Wirkung gegen Pilze, Viren und Bakterien ist Myfungar® Fußspray, das bei der Behandlung des Fußpilzes eine erneute Infektion durch Überleben der Pilze in den Schuhen verhindert.
Quellen und weiterführende Literatur
- Canavan TN, Elewski BE Identyfying signs of tinea pedis: a key to understanding clinical variables. J Drugs Dermatol 2015;14:s42-47
- Ilkit N, Durdu M Tinea pedis: the etiology and global epidemiology of a common fungal infection. Crit Rev Microbiol 2015;41:374-388
- Gupta, AK, Sauder, DN, Shear, NH. Antifungal agents: an overview. Part I. J Am Acad Dermatol. 1994;30:677–698