Ablösende Fingernägel sind kein Grund zur Panik
Onychomadese ist das Fachwort für sich ablösende Fingernägel
Wenn sich scheinbar plötzlich und ohne Vorwarnung ein Fingernagel von seinem Bett ablöst, mag das im ersten Moment durchaus beunruhigend erscheinen – besonders, wenn der eigene Nachwuchs betroffen ist. Doch keine Angst, dieser Schaden ist nicht dauerhaft, sagt der Dermatologe Prof. Dr. Abeck. Unter dem ablösenden Fingernagel wächst schon eine neue, gesunde Nagelplatte nach, wie Sie selbst auch zuhause mit der nötigen Ruhe leicht erkennen werden.
Doch woher kommt dieses Phänomen, das in Fachkreisen auch als Onychomadese bezeichnet wird? Die Onychomadese, also das Ablösen der Nagelplatte, kann mehrere Ursachen haben – meist ist daran aber ein Exzem schuld, also ein Ausschlag. Ein typischer Vorgänger der Onxchomadese ist ein solcher Ausschlag, wie Prof. Dr. Abeck weiß: Es handelt sich typischerweise um die sogenannte Hand-Fuß-Mund-Krankheit, eine Virusinfektion, die durch verschiedene Viren-Typen hervorgerufen werden kann.
Die Übertragung geschieht von Mensch zu Mensch und kann zum Beispiel beim Niesen passieren, in dem Fall durch Nasen- und/oder Rachensekrete. Allgemein gelten Körperflüssigkeiten als Überträger. Fäkal-Oral kann man sich aber auch über die eigenen Hände damit anstecken, wenn man diese nach einem Toilettengang nicht gründlich wäscht.
Genau wie bei einem grippalen Infekt tritt als erstes Symptom dieser „menschlichen Maul- und Klauenseuche“ oft ein allgemeines Krankheitgefühl auf, das mit Hals- und Kopfschmerzen wie eventuell sogar hohem Fieber einhergeht. Der Ausschlag an sich, also das Exanthem, zeigt sich sodann meist an den Handflächen und Fußsohlen in Form von juckenden Bläschen, auch Aphtenbildung im Mundraum ist möglich – diese kleinen Bläschen sind zwar harmlos, aber leider oft sehr schmerzhaft.
Vier bis acht Wochen nach dem Ausschlag kann es dann eben auch zur Onychomadese kommen, also der Ablösung eines oder gar mehrerer Fingernägel. Genau wie die Hand-Fuß-Mund-Krankheit ist dieser Umstand aber harmlos – man kann die Hand-Fuß-Mund-Krankheit meist sogar schon besiegen, indem man genug und regelmäßig Flüssigkeit zu sich nimmt. Ansteckend ist sie zwei Tage vor bis zwei Tage nach dem Ausbruch des Ausschlags, zwischen der Infektion und dem Auftreten erster Symptome kann eine sogenannte Inkubationszeit von drei bis sieben Tagen liegen. Kinder, die an der Hand-Fuß-Mund-Krankheit leiden, müssen in dieser Zeit den Kindergarten oder die Schule meiden, um weitere Ansteckungen zu verhindern. Dringend notwendig ist es zudem, sich regelmäßig und sorgfältig die Hände zu waschen und zu engen Kontakt mit Erkrankten zu vermeiden.
Vereinzelt können leider auch schwerere Komplikationen auftreten – Kinder mit einem angeborenen Immundefekt, einer sogenannten Agammalglobulinämie, sind gefährdet. Hier können Erkrankungen des Herzmuskels (Kardiomypathien) oder gar der Hirnhaut (Meningoenzephalitiden, zum Beispiel durch Bakterien) auftreten.
Für Prof. Dr. Abeck ist aber das Auftreten von Onychomadese nach der Hand-Fuß-Mund-Krankheit etwas quasi Alltägliches, und kein Grund zur Beunruhigung: „Ich sehe das wirklich sehr oft, dass sich Fingernägel ablösen“, so der Experte.
Letzte Aktualisierung am 22.09.2016