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Honig – Wundermittel bei der Wundheilung?

Honig – antibakteriell, antientzündlich und wundheilungsfördernd Das Wort Honig stammt aus dem indogermanischem und bedeutet soviel wie „goldfarben“. Kein anderes Land konsumiert so viel Honig wie Deutschland. Bekannt ist sein positiver Effekt bei Schnupfen und Halsschmerzen. Was dem zugrunde liegt und inwieweit Honig nicht nur eine antientzündliche und antibakterielle, sondern sogar eine wundheilungsfördernde Wirkung besitzt, wird […]
Honig – Wundermittel bei der Wundheilung?

Honig – antibakteriell, antientzündlich und wundheilungsfördernd

Das Wort Honig stammt aus dem indogermanischem und bedeutet soviel wie „goldfarben“. Kein anderes Land konsumiert so viel Honig wie Deutschland. Bekannt ist sein positiver Effekt bei Schnupfen und Halsschmerzen. Was dem zugrunde liegt und inwieweit Honig nicht nur eine antientzündliche und antibakterielle, sondern sogar eine wundheilungsfördernde Wirkung besitzt, wird in diesem Artikel erklärt.

 

Aufgebaut ist unser „goldfarbenes“ Wundermittel überwiegend aus Glukose und Fruktose. Entscheidend für die Konsistenz ist das Glukose-Fruktose-Verhältnis: Je höher der Glukoseanteil, desto fester der Honig. Hinzu kommen kleinere Anteile von Proteinen, Aminosäuren, organischen Säuren und anderes. Um Honig zu produzieren, nimmt die Biene zuerst den Nektar von Pflanzen auf, der zu etwas weniger als ein Viertel aus Zucker besteht. Hat die Biene genug Nektar gesammelt, fliegt sie zurück zum Bienenstock. Schon während des Fluges fangen Enzyme im Körper der Biene an zu arbeiten und bauen den Nektar Stückchen für Stückchen in Richtung Honig ab. Im Bienenstock angekommen, erbricht die Biene den Honig und saugt ihn wieder an. Dieser Vorgang wiederholt sich einige Male. Durch die hohen Temperaturen im Bienenstock verdunstet Wasser und der Honig wird stetig weiter eingedickt.

Die antibakterielle Wirkung des Honigs lässt sich im Wesentlichen durch zwei Mechanismen erklären. Einerseits entstehen durch Enzyme im Honig kleine Mengen an oxidierenden Molekülen, wie zum Beispiel Wasserstoffperoxid. Diese sind schon in geringen Konzentrationen für Bakterien toxisch, indem sie Proteine umbauen und somit funktionslos machen. Erst bei sehr viel höheren Konzentrationen wirken sich diese auch auf die größeren Körperzellen aus. Andererseits entzieht der hohe Zuckergehalt des Honigs den Bakterien durch Osmose viel Wasser, mit der Folge, dass sie absterben. Das ist vermutlich auch der Grund, warum Honig ebenso auf die Wundheilung einen Einfluss hat. Durch den Flüssigkeitsentzug kann das Blut mit seinen Gerinnungsfaktoren, Thrombozyten und Erythrozyten auf der Wunde schneller gerinnen. Somit ist die Wundoberfläche schneller vor weiteren äußeren Einflüssen geschützt.

Es gibt auch Hinweise, dass Honig bei Pilzinfektionen eine relevante Rolle spielen könnte. In Neuseeland ist der berühmte Manuka-Honig durch das Molekül Methylglyoxal (MGO) bekannt geworden. Durch Test mit Bakterienkulturen konnte ein direkter Zusammenhang zwischen dem MGO-Gehalt und der bakteriziden Wirkung festgestellt werden. In Neuseeland geht man sogar so weit, der Wirkung eine eigene Einheit zuzuschreiben: dem Unique Manuka Factor (UMF). Ein UMF von beispielsweise 20+ hat dieselbe antibakterielle Wirkung, wie eine 20%ige Phenollösung. Manuka-Honig wird daher heutzutage in manchen Kliniken zur Förderung der Wundheilung und auch zur Behandlung des diabetischen Fußsyndroms eingesetzt.

Da naturbelassener Honig noch einen relevanten Restanteil an Bakterien hat, kann dieser bei immunsupprimierten Patientengruppen und bei tiefer liegenden Hautdefekten sogar eher schaden und eine Wundinfektion verursachen. Aus diesem Grund sollte dann nur medizinisch getesteter Honig, sogenannter Medihoney, genutzt werden. Dieser ist weitgehend keimfrei und in den meisten Apotheken erhältlich. Auch bei Säuglinge ist Vorsicht geboten. Durch ihre noch unreife Darmflora kann sogar behandelter Honig, der trotz technischer Kontrollen noch geringste Mengen an Bakterien enthalten kann, schädlich sein. Abgesehen von diesen Ausnahmen bleibt Honig ein beliebtes „Antibiotikum“ und Mittel für viele andere Zwecke. Es gibt im Internet für die unterschiedlichsten Erkrankungen und Probleme diverse Rezepte und Anleitungen auf Honigbasis für Tinkturen, Lösungen, Masken und und und.

Tipp 1: Bei Halsschmerzen kocht man sich gerne Tee oder macht sich heiße Zitrone. Aber denken Sie daran, dass bei über 45° erhitzten Honig die Enzyme und Proteine zerstört werden, was mit einer stark abgeschwächten antibakteriellen Wirkung einhergeht. Von daher erst den Tee auf Trinktemperatur abkühlen lassen und dann den Honig einrühren!

Tipp 2: Schon mal eine Lippenmaske mit Honig gemacht? Hilft nicht nur bei eingerissenen Lippen, sondern schmeckt auch noch gut! Lesen Sie hier weiter.

 

 

 

Letzte Aktualisierung: 21. November 2019
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