Superinfizierten Herpes behandeln
Es brennt, es juckt, die Haut spannt – und schon sind die lästigen Herpes-Bläschen wieder da. Betroffene kennen das Problem mit der Virusinfektion, denn nicht selten ist die Krankheit redizivierend – das heißt, sie kehrt häufig wieder. Herpes zu behandeln ist nicht immer ganz einfach. Der Grund dafür ist, das nach einer früheren Herpesvireninfektion, meist in der Kindheit auftretend, die sogenannten Herpes-Simplex-Viren im Körper schlummern, die dann aus verschiedenen Gründen ausbrechen können: Zum Beispiel bei Stress, hohem Fieber, Sonneneinstrahlung, oder einem geschwächten Immunsystem, beispielsweise bei Krebs.
Besonders heimtückisch ist der superinfizierte Herpes, denn bei diesem Krankheitsbild überfallen zusätzlich zu dem Virus noch Staphylokokken-Bakterien den Körper, was dazu führen kann, dass die Herpesbläschen, meist im Mund- und Nasenbereich angesiedelt, anfangen zu eitern. Wie kann man diese Form von Herpes am besten behandeln?
Nicht selten geht der eigentlichen Herpeserkrankung ein spürbares Brennen oder Jucken an der betroffenen Stelle der Haut voraus. Wenn man bereits in diesem Stadium eine Behandlung des Herpes mit dem Medikament Aciclovir beginnt, lässt sich häufig sogar das Auftreten der Herpesblasen ganz verhindern. Tritt dieses Krankheitsbild aber mehrmals im Jahr auf, empfiehlt der Dermatologe Prof. Abeck eine Prophylaxe mit Aciclovir systemisch, wobei er eine Dosierung von 2x 200mg pro Tag über 6 bis 12 Monate voraussetzt. In Phasen erhöhter Herpes-Gefahr, also bedingt durch die oben genannten möglichen Auslöser wie Stress oder Infektionen, kann sich für Erwachsene auch eine kurzfristige Bedarfs-Suppression empfehlen, dann bei einer Dosierung von 3x 400mg für drei Tage.
Expertentipp: superinfizierten Herpes frühzeitig behandeln
Ist nun aber bereits eine Superinfektion erfolgt, haben sich also bereits eitrige Bläschen gebildet, empfiehlt Prof. Abeck eine topische Antibiotika-Therapie: „Normalerweise bin ich kein Freund von lokaler Antibiotika-Anwendung – wegen Resistenzgefahr und Sensibilisierungen – doch in diesem Fall macht es Sinn“, so der Experte. Die topische Behandlung mit Muciporin-Salbe oder Fusidinsäure schlage in diesem Fall ebenso gut oder sogar besser an als bei einer systemischen Therapie. Topisch bedeutet, dass das Mittel direkt auf die infizierte Stelle aufzutragen ist. Mucipiron und Fusidindsäure helfen gegen die Staphylokokken-Bakterien und enthalten zusätzlich noch Cortison.
Aciclovir-Suppressionstherapie zum Behandeln von Herpes gilt als unbedenklich
Übrigens muss man sich um das Immunsystem von Kindern bei einer solchen Behandlung keine größeren Sorgen machen, so Prof Abeck. Einige Jahre trügen sie zwar das Herpes Simplex-Virus im Körper, meist gebe sich das aber von selbst und ganz ohne Behandlung. Auch Patienten, die sich einer längeren Aciclovir-Suppressionstherapie unterziehen müssen, können unbesorgt sein – das Mittel lässt sich laut dem Experten sogar während Schwangerschaft und Stillzeit bedenkenlos einnehmen. Er empfiehlt jedoch bei einer langzeitigen Anwendung, alle sechs Monate die Leberwerte kontrollieren zu lassen.
Die Aussichten auf eine erfolgreiche Behandlung sind hoch: Eine Resistenz-Entwicklung wurde beim Herpes Simplex-Virus noch nicht festgestellt worden.