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Periorale Dermatitis im Kindesalter

Daten von mehr als 200 Kindern einer amerikanischen Untersuchung Neben dem Auftreten bei jungen Erwachsenen wird die periorale Dermatitis („die Mundrose“) offensichtlich auch zunehmend eine Erkrankung des Kindesalters. Eine amerikanische Untersuchung wertete die Daten von 222 Kindern aus, bei denen zwischen Januar 2002 und März 2014 an der dermatologischen Universitätsklinik in North Carolina die Erkrankung festgestellt wurde. Die […]
Ein Fachbeitrag von
Facharzt für Dermatologie, Venerologie, Allergologie
Periorale Dermatitis im Kindesalter

Daten von mehr als 200 Kindern einer amerikanischen Untersuchung

Neben dem Auftreten bei jungen Erwachsenen wird die periorale Dermatitis („die Mundrose“) offensichtlich auch zunehmend eine Erkrankung des Kindesalters.

Eine amerikanische Untersuchung wertete die Daten von 222 Kindern aus, bei denen zwischen Januar 2002 und März 2014 an der dermatologischen Universitätsklinik in North Carolina die Erkrankung festgestellt wurde. Die Erkrankung wird im anglo-amerikanischen Schrifttum als periorifizielle Dermatitis bezeichnet. Perorifiziell lässt sich mit „um die Öffnungen lokalisiert“ übersetzen. Diese Bezeichnung trägt dem klinischen Erscheinungsbild der Erkrankung Rechnung: Die Hautveränderungen treten zwar bevorzugt um die Mundregion herum auf („perioral“), finden sich aber zusätzlich oder sogar isoliert um die Nase („perinasal“) und um die Augen („periokulär“), also um die „Öffnungen“ im Gesicht („periorifiziell“).

In der amerikanischen Untersuchung zeigte die Hauterkrankung keine Geschlechterbevorzugung. Das Durchschnittsalter bei der ärztlichen Erstvorstellung der Kinder lag bei sechs Jahren.

Die Frage nach Begleiterkrankungen ergab bei

Über 50% der Kinder (58,1%) hatten zuvor äußerliche Kortikoide (Kortisonpräparate) zur Behandlung der Hautveränderungen eingesetzt.

Die Behandlung erfolgte an der Hautklinik zum Teil innerlich und/oder äußerlich. Am häufigsten wurde das orale Makrolidantibiotikum Azithromycin verwendet (99 Mal), gefolgt vom topischen Einsatz von Metronidazol (94 Mal) oder Natriumsulfacetamid (79 Mal). Bei 131 Kindern erfolgte eine Nachkontrolle, von denen in 70% die Hautveränderungen innerhalb eines Zeitraumes von etwa drei Monaten abheilten. Das Nichtabheilen der Hautveränderungen trat besonders bei den Kindern auf, die wegen ihrer Asthma-Erkrankung auf Kortikoide in Form von Sprays oder Verneblern angewiesen waren.

Die vorliegende Untersuchung bestätigt die aktuellen Überlegungen zu den Ursachen und zur Therapie der kindlichen perioralen Dermatitis: Eine bestehende trockene Haut bzw. ein bestehendes atopisches Ekzem sind bekannte Provokationsfaktoren. Weiterhin muss in allen Fällen nach der Verwendung von Kortikoiden gefragt werden. Der äußerliche Einsatz von Metronidazol (z.B. Metronidazol 1% in Unguentum emulsificans aquosum, einmal täglich abends) ist eine wirksame Therapieoption, die bei ungenügendem Ansprechen mit oralem Azithromycin kombiniert werden kann. Die Eltern sind darauf hinzuweisen, dass eine Verbesserung nach etwa vier Wochen, eine Abheilung nach acht bis 12 Wochen auftritt.

Letzte Aktualisierung: 5. Dezember 2016
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