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Seborrhoische Dermatitis – Tacrolimus verlängert Symptomfreiheit

Länger symptomfrei bleiben – Erhaltungstherapie bei seborrhoischer Dermatitis Die seborrhoische Dermatitis ist eine chronisch-entzündliche Hautkrankheit mit immer wiederkehrenden Krankheitsschüben. Diese können reduziert werden, wenn nach dem Abheilen des akuten Hautausschlags eine Erhaltungstherapie mit antientzündlichen Wirkstoffen durchgeführt wird. Eine neue Studie zeigt, dass der Immunmodulator Tacrolimus hierzu gut geeignet ist.   Die seborrhoische Dermatitis ist ein […]
Seborrhoische Dermatitis – Tacrolimus verlängert Symptomfreiheit

Länger symptomfrei bleiben – Erhaltungstherapie bei seborrhoischer Dermatitis

Die seborrhoische Dermatitis ist eine chronisch-entzündliche Hautkrankheit mit immer wiederkehrenden Krankheitsschüben. Diese können reduziert werden, wenn nach dem Abheilen des akuten Hautausschlags eine Erhaltungstherapie mit antientzündlichen Wirkstoffen durchgeführt wird. Eine neue Studie zeigt, dass der Immunmodulator Tacrolimus hierzu gut geeignet ist.

 

Die seborrhoische Dermatitis ist ein chronisch-entzündlicher, meist immer wiederkehrender Hautausschlag mit Schuppung, der vor allem im Gesicht, auf der Kopfhaut und im Brustbereich auftritt. In der erwachsenen Gesamtbevölkerung sind zwischen 1 und 3 Prozent betroffen, dabei Männer etwas häufiger als Frauen. Der Ausschlag entsteht durch ein Zusammenspiel von veränderter Talgproduktion, geschädigter Hautbarriere und dem vermehrten Wachstum von Hautpilzen der Gattung Malassezia. Bislang ist die seborrhoische Dermatitis nicht heilbar, sie kann jedoch mit einer Kombination aus entzündungshemmenden und pilzbekämpfenden Medikamenten meist wirksam behandelt werden. Da es jedoch häufig zu Rückfällen kommt, ist eine Erhaltungstherapie angeraten, bei der entzündungshemmende Wirkstoff in niedriger Dosierung mit größerem zeitlichem Abstand angewendet werden. Grundlage dieses Ansatzes ist die Erkenntnis, dass sich die Haut im betroffenen Areal in der Regel auch bei Symptomfreiheit von gesunder Haut unterscheidet. So ist oft die Hautbarriere geschädigt und es sind Entzündungsreaktionen nachweisbar, die noch keine klinischen Symptome verursachen. Die intermittierende Anwendung von entzündungshemmenden Wirkstoffen kann verhindern, dass sich diese Entzündungsprozesse ausweiten. So kann das Auftreten eines neuen Krankheitsschubs herausgezögert oder sogar verhindert werden.

Nebenwirkungsarme Alternative zu Glukokortikosteroiden

Gerade in empfindlichen Hautbereichen wie im Gesicht ist jedoch eine langfristige Anwendung von entzündungshemmenden Glukokortikosteroiden (z.B. Kortison) aufgrund der hautausdünnenden Nebenwirkungen nicht sinnvoll. Eine Alternative stellen bestimmte Immunmodulatoren, die topischen Calcineurin-Inhibitoren dar. Derartige Wirkstoffe wie Tacrolimus und Pimecrolimus hemmen die Calcium-abhängige Phosphatase Calcineurin und dadurch die Aktivierung von T-Lymphozyten, so dass weniger entzündungsfördernde Botenstoffen ausgeschüttet werden. Die Immunmodulatoren wirken außerdem gegen Malassezia-Pilze. Die Anwendung von Tacrolimus bei einer seborrhoischen Dermatitis verbessert die Symptome meist innerhalb von zwei Wochen. In einer unverblindeten Vergleichsstudie, an der neun südkoreanische Behandlungszentren teilnahmen, wurde nun untersucht, ob sich Tacrolimus auch für eine Erhaltungstherapie eignet, wie sie zur Vorbeugung von Krankheitsschüben bei der atopischen Dermatitis bereits durchgeführt wird. Die seborrhoische und die atopische Dermatitis ähneln sich in Hinblick auf ihre klinischen Symptome und ihren chronischen-entzündlichen Verlauf.

 

Vergleich zwischen Patienten mit seborrhoischer und atopischer Dermatitis

Die südkoreanische Studie bestand aus zwei Phasen. In der ersten Phase wurden 123 Patienten mit seborrhoischer und 75 Patienten mit atopischer Dermatitis, die nach dem Investigators Global Assessment (IGA) mindestens moderate Krankheitssymptome aufwiesen, zweimal täglich für bis zu vier Wochen mit einer 0,1%igen Tacrolimus-Salbe behandelt. Patienten, die innerhalb dieser Zeit keine Symptome mehr zeigten, wurden in die zweite, die Erhaltungsphase, aufgenommen. Sie verwendeten die Tacrolimus-Salbe nur noch zweimal wöchentlich für insgesamt 20 Wochen.

Von den ursprünglich 123 Patienten mit seborrhoischer Dermatitis erreichten 83 (67,5%), von den 75 Patienten mit atopischer Dermatitis 49 (65,3%) die Phase II. Ein mangelndes Ansprechen auf die Therapie war der Hauptgrund für einen Ausschluss der Patienten nach der Phase I. Sechs der Patienten mit seborrhoischer und fünf der Patienten mit atopischer Dermatitis verließen die Studie nach Phase I allerdings auf eigenen Wunsch aufgrund von Nebenwirkungen. Insgesamt erlebten 30 Prozent der Patienten mit seborrhoischer und 20 Prozent der Patienten mit atopischer Dermatitis Nebenwirkungen wie Brennen und Rötungen der Haut, Haarwurzelentzündungen oder Juckreiz. In der Phase II wurden noch einmal neun Patienten (10,8%) mit seborrhoischer und elf Patienten (22,5%) mit atopischer Dermatitis aus verschiedenen Gründen ausgeschlossen, so dass am Studienende verwertbare Daten von 74 bzw. 38 Patienten vorlagen.

 

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Zeit bis zum ersten Krankheitsschub während der Erhaltungstherapie. Gezeigt ist der Anteil an Patienten, die zu einem bestimmten Zeitpunkt noch keinen Krankheitsschub durchgemacht haben. Nach 20 Wochen sind immer noch 65% der Patienten mit seborrhoischer (SD) und mit atopischer (AD) Dermatitis erscheinungsfrei. Die Patienten der Placebogruppe haben alle bereits nach 10 Wochen einen Rückfall erlitten.

Zwei Drittel der Patienten über 20 Wochen symptomfrei

Insgesamt zeigte sich, dass die Erhaltungstherapie mit Tacrolimus bei den Patienten mit seborrhoischer und atopischer Dermatitis gleichermaßen erfolgreich war. So entwickelten 54 Patienten (65%) mit seborrhoischer und 32 Patienten (65,3%) mit atopischer Dermatitis in den 20 Wochen der Phase II keinerlei Krankheitsschübe (Abbildung). Die Studie besaß keine eigene Placebogruppe. Es wurden Daten einer anderen Studie zum Vergleich herangezogen. In deren Placebogruppe zeigten alle zehn Patienten mit atopischer Dermatitis innerhalb von zehn Wochen erneute Krankheitsschübe. Im Mittel dauerte es 41 Tage, bis bei den Patienten mit Erhaltungstherapie ein erster Krankheitsschub auftrat. In der Placebogruppe geschah dies dagegen bereits nach der Hälfte der Zeit, nach 18 Tagen. Tacrolimus eignet sich folglich dazu, die Krankheitsschübe sowohl bei serborrhoischer als auch bei atopischer Dermatitis im Rahmen einer Erhaltungstherapie zu unterdrücken. Zukünftig sollten allerdings weitere Studien durchgeführt werden, bei denen die Patienten während einer Erhaltungstherapie über einen längeren Zeitraum beobachtet werden können.

 


Letzte Aktualisierung: 6. Dezember 2018

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