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Eingewachsene Nägel: Vorbeugen und behandeln

Schmerzhaft und schnell chronisch – eingewachsene Nägel Ein Beitrag von Prof. Hartwig Mensing Eingewachsene Nägel – Zehennägel oder Fingernägel – kommen in jedem Lebensalter vor, insbesondere aber bei Jugendlichen. Ursächlich kommt es durch eine Verletzung des Nagelwalls zur Infektion mit Bakterien, die zu einer Entzündung mit Rötung, Schwellung und Schmerzen führen.   Wie kommt es […]
Ein Fachbeitrag von
Facharzt für Haut- und Geschlechtskrankheiten
Eingewachsener Zehennagel

Schmerzhaft und schnell chronisch – eingewachsene Nägel

Ein Beitrag von Prof. Hartwig Mensing

Eingewachsene Nägel – Zehennägel oder Fingernägel – kommen in jedem Lebensalter vor, insbesondere aber bei Jugendlichen. Ursächlich kommt es durch eine Verletzung des Nagelwalls zur Infektion mit Bakterien, die zu einer Entzündung mit Rötung, Schwellung und Schmerzen führen.

 

eingewachsener nagel
Auswucherung eines eingewachsenen Nagels

Wie kommt es zu eingewachsenen Nägeln?

Verletzungen können beim Schneiden der Nägel passieren, viel häufiger entstehen sie jedoch durch den Druck der Nagelkante auf den Nagelwall mit der Folge von Mikroläsionen. Diese stellen die Eintrittspforte für die Bakterien dar. Gründe sind oft ein zu kleines Schuhwerk bei noch wachsenden Füßen oder übermäßige Belastungen beim Sport oder Wandern. Je länger die Entzündung andauert, desto mehr  entwickelt sich wucherndes Granulationsgewebe („wildes Fleisch“), welches die Beschwerden zusätzlich verstärkt, da der Nagel immer mehr in dieses gewucherte Gewebe einwächst.
Prinzipiell handelt es sich somit um ein Platz- bzw. mechanisches Problem, der für die letztliche Entzündung und eingewachsene Nägel verantwortlich sind.

 

 Nagel eingewachsen: Was ist zu tun?

Grundsätzlich gilt es, dem Nagel Platz zu verschaffen, indem die scharfe Nagelkante vom Nagelwall getrennt bzw. ferngehalten wird, um die Wechselwirkung von Irritation und neuer Entzündung zu unterbrechen. Völlig ungeeignet ist es, den Nagel permanent weiter zurückzuschneiden, da der Nagel auch Platzhalter ist. Sobald der Nagel bzw. Teile von ihm fehlen, kommt es zum Schrumpfen des Nagelbettes mit der Folge, dass der nachwachsende Nagel sofort wieder in den Nagelwall einwächst und die Entzündung von Neuem beginnt.
Die Lösung ist einfach:

  1. Nicht den Nagel zurückschneiden
  2. Tägliche Desinfektion des Zehs (Fingers) durch möglichst warme Bäder mit Desinfektionslösungen (5 Minuten) – ein bewährtes Hausmittel ist hier ein Bad mit ein wenig grüner Seife.
  3. Anschließend Auspolstern des zugeschwollenen Raumes zwischen Nagelkante und Nagelwall mit Watte, die senkrecht soviel als möglich stumpf hineingedrückt wird (z.B. mit Hilfe eines Messerrückens). Hierdurch trennt sich die scharfe Nagelkante vom Nagelwall, die Eintrittspforte für die Bakterien wird wieder verschlossen, die Entzündung kann abklingen, die Schmerzen lassen nach.

 

Eingewachsenen Nägeln vorbeugen

  • Nicht zu enge Schuhe tragen!
  • Verletzungen beim Nägelschneiden vermeiden
  • Bei Anfälligkeit zu solchen Nagelwallreizungen kann auch bei reizlosen Verhältnissen Watte zwischen Nagel und Nagelwall vorsorglich eingebracht werden, um vor stärkeren Belastungen (Sport, Wandern, langes Einkaufen etc.) die Strukturen zu schützen

 

Operative Alternativen bei eingewachsenem Nagel

Nur in Ausnahmefällen sollte bei ausbleibendem Erfolg der o.g. Maßnahmen und langzeitiger Entzündung mit stark gewuchertem Gewebe (Unguis incarnatus) eine Operation (Emmert Plastik) durchgeführt werden, bei der die Nagelmatrix (Herstellungszone des Nagels) im seitlich entzündeten Bereich entfernt wird. Der Nagel bleibt hierbei zu ca 4/5 erhalten, wird lediglich verschmälert und nicht gezogen (Platzhalterfunktion)! Hierdurch kann sich der Nagelwall wieder reizlos an die Nagelkante anlegen, ohne dass neuerliche Entzündungen entstehen können.

 

Letzte Aktualisierung am 11.10.2016

Letzte Aktualisierung: 11. Mai 2021
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