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Dellwarzenentfernung mittels Kürettage – effektiv & sicher

Behandeln oder nicht? Die Entfernung von Dellwarzen mittels Kürettage Dellwarzen sind eine vor allem bei Kindern häufige Viruserkrankung der Haut. Da sie harmlos sind, empfehlen Ärzte häufig abzuwarten, bis die Warzen von selbst verschwinden. Dagegen sprechen der Leidensdruck der Patienten aufgrund von sozialer Stigmatisierung sowie das Risiko für Sekundärinfektionen. Eine unter örtlicher Betäubung durchgeführte Kürettage […]
Dellwarzenentfernung mittels Kürettage – effektiv & sicher

Behandeln oder nicht? Die Entfernung von Dellwarzen mittels Kürettage

Dellwarzen sind eine vor allem bei Kindern häufige Viruserkrankung der Haut. Da sie harmlos sind, empfehlen Ärzte häufig abzuwarten, bis die Warzen von selbst verschwinden. Dagegen sprechen der Leidensdruck der Patienten aufgrund von sozialer Stigmatisierung sowie das Risiko für Sekundärinfektionen. Eine unter örtlicher Betäubung durchgeführte Kürettage entfernt auch eine große Zahl an Dellwarzen nachhaltig und schmerzlos.

 

Dellwarzen (Molluscum contagiosum) sind eine Hautkrankheit, die durch eine Infektion mit dem Molluscum contagiosum-Virus aus der Familie der Pockenviren verursacht wird. Die Übertragung des Virus erfolgt dabei durch direkten Hautkontakt, ist aber auch im Schwimmbad möglich. Durch Defekte der Hautbarriere wie sie etwa Menschen mit Atopischer Dermatitis (Neurodermitis) aufweisen, vergrößert sich das Risiko einer Infektion. An Dellwarzen leiden vor allem Kinder zwischen 0 und 14 Jahren. Typischerweise zeigen sich die Warzen als einzeln stehende, glänzende Knötchen mit zentraler Delle. Ihre Farbe variiert von hautfarben über durchscheinend bis weiß oder gelb. Ein einzelnes Knötchen hat im Schnitt einen Durchmesser von zwischen 1 und 5 mm, wobei mehrere Dellwarzen zu einer größeren Läsion zusammen­fließen können. In der namensgebenden, zentralen Delle befindet sich das sogenannte Molluscumkörperchen, eine teigige bis krümelige Masse, die die infektiösen Viren enthält. Dellwarzen können vereinzelt oder in Gruppen von bis zu mehreren hunderten auftreten. Dabei sind neben dem Rumpf und den Extremitäten oft auch die Geschlechtsorgane und das Gesicht einschließlich der Augenlider betroffen.

Harmlos aber nicht risikofrei

Dellwarzen sind harmlos und bilden sich in der Regel innerhalb von einigen Wochen wieder von selbst zurück. Aus diesem Grund behandeln viele Ärzte sie überhaupt nicht, sondern empfehlen abzuwarten, bis die Infektion von alleine ausheilt. Allerdings können sich Dellwarzen aufgrund ihrer ansteckenden Natur auf dem Körper des Patienten ausbreiten und über Monate, vereinzelt auch über mehrere Jahre bestehen bleiben. Die Betroffenen leiden oft darunter, dass die Warzen Ekel und Angst vor Ansteckung bei den Mitmenschen auslösen, sie somit ein soziales Stigma darstellen. Ein weiteres Problem ist, dass sich die an sich harmlosen Knötchen in etwa einem Fünftel der Fälle entzünden, was zu Juckreiz und Schmerzen führen kann. Auch eine bakterielle Zweitinfektion der geschädigten Haut wird häufig beobachtet. Aus diesen Gründen scheint eine Entfernung der Dellwarzen durchaus sinnvoll.

Eine Studie israelischer und französischer Mediziner untersuchte deshalb den Nutzen einer Behandlung bei 2022 Kindern, die im Zeitraum von 2008 bis 2012 mit Dellwarzen vorstellig wurden. Von den 70% der Studienteilnehmer, die sich selbst für die Studie gemeldet hatten, waren 86% zuvor bei einem Arzt vorstellig gewesen. In dreiviertel der Fälle hatten sie dort die Empfehlung erhalten, nichts gegen die Dellwarzen zu unternehmen. Dabei litten immerhin 64% dieser Patienten an einer mittelschweren Form der Erkrankung mit mehr als 20 Dellwarzen oder Komplikationen in Form von Ausschlag als Zeichen einer Entzündung oder einer Zweitinfektionen. Bei weiteren 14% wurde sogar eine schwere Form mit einer ausgeprägten Infektion tieferer Hautschichten oder Dellwarzen im Bereich der Geschlechtsorgane und im Gesicht mit einem hohen Risiko für Zweitinfektionen festgestellt. Etwa die Hälfte der Patienten litt bereits zwischen ein und zwei Jahren an den Warzen, 17% sogar seit mehr als zwei Jahren.

 

Kürettage als Mittel der Wahl

Für die Therapie von Dellwarzen und die Dellwarzenentfernung stehen verschiedene Behandlungsmöglichkeiten durch einen Arzt zur Verfügung. Dazu zählt insbesondere die Ausschabung mit einer Kürette, einer Art scharfer Löffel. Alternativ lassen sich Dellwarzen vereisen (schmerzhaft!) oder medikamentös mit Kaliumhydroxid (Infecto®Dell) behandeln. In ausgewählten Fällen können auch Wirkstoffe, die das Immunsystem modulieren, zum Einsatz gelangen wie beispielsweise Imiquimod oder Cimetidin. Eine direkte antivirale Therapie wird dagegen seltener und meist nur bei Menschen mit einer Schwächung des Immunsystems durchgeführt.

Bei den Studienteilnehmern wurden alle sichtbaren Dellwarzen in einer einzigen Sitzung mittels Kürettage entfernt, nachdem zuvor die betroffenen Hautstellen mit einem lokal wirksamen Betäubungsmittel (EMLA-Pflaster) schmerzunempfindlich gemacht worden waren. Eventuell vorhandene Entzündungen und Infektionen waren zuvor lokal mit entzündungs­hemmenden Glukokortikosteroiden und Antibiotika behandelt worden. In Fällen mit sehr vielen Dellwarzen oder Warzen im Gesicht wurde die Behandlung unter einer leichten Narkose durchgeführt. Nach der Behandlung wurde ein Antibiotikum aufgetragen, um einer Infektion vorzubeugen.

 

Dellwarzenentfernung (Mollusken) Studienergebnisse
Abb.: Erfolg der Behandlung von Dellwarzen mittels Kürettage. Bei leichten Formen der Erkrankung war die erste Behandlung in 88% der Fälle ausreichend, während bei schweren Formen 44% der Patienten eine zweite oder sogar eine dritte Behandlung auf sich nehmen mussten.

Hohe Zufriedenheit der Studienteilnehmer

Von den Studienteilnehmern ließen 93% die Kürettage durchführen. Drei Monate nach der Behandlung wurde der Erfolg bewertet und die Patienten bzw. die Eltern der Patienten nach ihrer Zufriedenheit befragt. Nach nur einer Behandlung waren bei 70% der Teilnehmer keine Dellwarzen mehr nachweisbar. Bei den übrigen 30% traten nach der Behandlung wieder Warzen auf, die erneut durch Kürettage entfernt wurden. Dabei stieg das Risiko für die Notwendigkeit einer zweiten Behandlung von 12% bei leichtem Befall auf 28% bei moderatem und 44% bei schwerem Befall (Abb.). Eine dritte Behandlung musste bei jeweils 2% der leichten und mittelschweren Fälle und bei 7% der schweren Fälle durchgeführt werden. In allen drei Patientengruppen waren über 92% der Patienten mit der Behandlung zufrieden (Abb.). Besonders hoch war der Anteil mit 97% bei den Patienten mit schwerem Krankheitsbild und dadurch starkem Leidensdruck. Eine wesentliche Voraussetzung für den Erfolg war sicher die ausführliche Information der Patienten über Ablauf und Risiken der Therapie sowie die schonende Durchführung. Auch im Vergleich mit anderen Behandlungsmethoden zeichnete sich die Kürettage durch große Effektivität und schnellen Erfolg aus.

 


Letzte Aktualisierung: 20. August 2017
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