Anästhesie beschreibt allgemein das Nichtvorhandensein von (Schmerz-)Wahrnehmung. Lokalanästhesie als besondere Form der Anästhesie beschreibt die Ausschaltung der Empfindung in einem bestimmten Areal (z.B. dem Bereich um eine Hautwunde) ohne dabei das Bewusstsein zu beeinträchtigen (wie z.B. bei einer Narkose). Hierfür wird ein so genanntes Lokalanästhetikum in dem zu betäubenden Bereich verabreicht und hemmt dort die Prozesse an den Nervenenden, die normalerweise für eine Weiterleitung von Schmerz oder anderen Empfindungen (Wärme, Kälte, Berührung) sorgen.
Das Lokalanästhetikum wird je nach Fall entweder nur auf die Oberfläche aufgetragen (Oberflächenanästhesie, z.B. bei der Betäubung der Augen-Hornhaut) oder in das zu betäubende Gebiet injiziert (Infiltrationsanästhesie). Eine besondere Form der Lokalanästhesie ist die Regional- oder Leitungsanästhesie. Hier wird das Lokalanästhetikum an den Hauptnervenast injiziert, der das zu betäubende Gebiet mit Nervenfasern versorgt und so das komplette Versorgungsgebiet des Nerven betäubt.
Eine weitere Sonderform der Anästhesie ist die so genannte Tumeszenzanästhesie, die besonders in der Dermatologie und der ästhetischen Medizin gerne zum Einsatz kommt. Hierbei wird ein Gemisch aus physiologischer Kochsalzlösung, Natriumbicarbonat, einem Lokalanästhetikum und einem gefäßverengendem Wirkstoff unter relativ großem Druck zwischen die Gewebsschichten der Unterhaut gespritzt. Das so gesetzte Depot bietet mehrere Vorteile: Zunächst einmal lässt sich eine lang anhaltende, zuverlässige Anästhesie der Region erreichen. Der Zusatz der blutgefäßverengenden Substanz reduziert die Blutungsneigung im Operationsfeld, wodurch das Blutungsrisiko deutlich sinkt. Letztlich wird durch das Einbringen einer relativ großen Flüssigkeitsmenge das Gewebe gedehnt und so bessere Platzverhältnisse für den Operateur geschaffen. Insbesondere bei der Fettabsaugung, bei Varicen-Operationen und beim Facelifting kommt die Tumeszenzanästhesie häufig zum Einsatz.